Informationen zur Methode Bewegungs- und Tanztherapie


Was versteht man darunter?

Bei der Bewegungs- und Tanztherapie werden Tanz und Bewegung als therapeutische Mittel eingesetzt.

In vielen Kulturen gehört Tanzen seit jeher zu den Heilritualen und diente dazu, Götter oder Geister zu beschwören. Die moderne Tanztherapie hat ihre Wurzeln in der Ausdruckstanz- und rhythmischen Gymnastikbewegung der 1920er-Jahre in Deutschland. Ausdruckstanz bedeutete freies, improvisiertes Tanzen. Die meisten Protagonisten dieser Bewegung – zum Beispiel Rudolf von Laban (1879-1958), Mary Wigman (1886-1973), Trudi Schoop (1903-1999) – mussten aufgrund des aufkeimenden Nationalsozialismus Deutschland verlassen und emigrierten in den 1930er-Jahren in die USA bzw. nach England. Die Tanztherapie entwickelte sich unter ihrer Ägide deshalb zunächst vor allem im angelsächsischen Sprachraum weiter.

Die Berufstänzerin Marian Chace (1896-1970) war eine der ersten, die Bewegung und Tanz gezielt zur Behandlung von psychisch Kranken einsetzte. Sie war massgeblich an der Gründung der „American Dance Therapy Association“ im Jahr 1966 beteiligt. In den USA ist die Tanztherapie heute allgemein anerkannt, Tanztherapeuten werden dort an Universitäten ausgebildet. Auch in Europa wird die Methode seit den 1980er-Jahren zunehmend eingesetzt. Allerdings existieren in den europäischen Ländern keine einheitlichen Regelungen hinsichtlich Ausbildung und Berufsanerkennung.

Die Bewegungs- und Tanztherapie ist eine psychotherapeutisch orientierte Methode, bei der das Entdecken und Gestalten eigener Bewegungsmöglichkeiten im Mittelpunkt stehen.
Den eigenen Körper bei Tanz und Bewegungen zu erleben bildet die Grundlage für die Auseinandersetzung mit sich selbst, mit den eigenen Beziehungs- und Verhaltensmustern und den eigenen Ressourcen. Unbewusste Gefühle, verdrängte Erlebnisse, unverarbeitete Situationen und hemmende Verhaltensmuster, die der Patient meist nicht mit Worten ausdrücken kann, können durch das Tanzen ins Bewusstsein gerufen und verarbeitet werden. Umgekehrt wirken das Tanzen und das Gestalten von eigenen Bewegungsmustern zurück auf Körper, Geist und Gefühle. Das Tanzen fördert Kreativität, Lebenskraft, Selbstbewusstsein und Handlungsfähigkeit, es weckt neue Ressourcen und Talente und das Bewusstsein des Patienten für Veränderung und Wandlung.

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