Informationen zur Methode Drama- und Sprachtherapie


Was versteht man darunter?

Bei der Drama- und Sprachtherapie werden verschiedene Theater- und Sprechtechniken zu therapeutischen Zwecken eingesetzt.

Das Wort „Drama“ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Handlung“. Drama ist ein Oberbegriff für Texte mit verteilten Rollen.

Die moderne Dramatherapie entwickelte sich in den 1970er-Jahren vor allem in England, den USA und den Niederlanden. Die Grundlage bildete das experimentelle Theater und die humanistische Psychologie. Wegbereiter der Dramatherapie waren unter anderem die Engländerin Sue Jennings, der israelische Psychologe und Traumaspezialist Mooli Lahad und der amerikanische Psychologe Robert Landy.
In den englischsprachigen Ländern ist die Dramatherapie mittlerweile eine anerkannte Therapieform, die in vielen Bereichen des Gesundheitswesens angewendet wird. Auch im deutschsprachigen Raum gewinnt die Dramatherapie immer mehr an Bedeutung.

Die Sprachtherapie, die oft zusammen mit der Dramatherapie angewendet wird, beruht zum grossen Teil auf den Prinzipien der therapeutischen Sprachgestaltung, die zu den künstlerischen Therapiemethoden der anthroposophischen Medizin gehört. Die therapeutische Sprachgestaltung geht auf Rudolf Steiner (1861-1925) und Marie Steiner-von Sivers (1867-1948) zurück. Beide hatten grosses Interesse an den künstlerischen Aspekten der Anthroposophie. Aus diesem Grund entwickelten sie zusammen die Heileurythmie (anthroposophische Tanz- und Bewegungskunst) weiter, befassten sich mit der Bühnenkunst und schufen ab 1914 eine spezielle Kunst des künstlerischen Sprechens, die „Sprachgestaltung“.

Die Dramatherapie ist eine handlungsorientierte, künstlerische Therapieform, bei der Theatertechniken zu psychotherapeutischen Zwecken eingesetzt werden. Ein grundlegendes Prinzip der Dramatherapie ist „Annäherung durch Distanzierung“: Während der Patient auf der Bühne „so tut als ob“ und mit fiktiven Situationen und Rollen experimentiert, gewinnt er Abstand von Alltagssituationen und Problemen, die ihn beschäftigen. Das Spiel auf der Bühne bietet dem Patienten einen sicheren Rahmen, in dem er sich freier mit seinen Themen auseinandersetzen und seine Gefühle entdecken und ausdrücken kann. Mit Hilfe von sprachlichen, gestischen und szenischen Elementen entsteht eine imaginative Wirklichkeit, ein Experimentierfeld, in dem der Patient auf spielerische Weise neue Ausdrucksmöglichkeiten und Lebensrollen entdecken und entfalten kann. Neue Verhaltensweisen und Lösungswege können eingeübt und in die reale Welt übertragen werden. Die eingesetzten Sprach- und Theatertechniken verbessern die Atmung, die Körperhaltung und die Körpersprache. Sie machen den Dialog der seelischen und geistigen Dynamik mit dem Körper hör- und sichtbar und erweitern die Kenntnisse der eigenen Ressourcen.

Das Wirkprinzip der therapeutischen Sprachgestaltung beruht auf der Beobachtung, dass sich die Befindlichkeit und die Gefühle eines Menschen häufig unmittelbar in der gesprochenen Sprache ausdrücken. Umgekehrt kann nach anthroposophischer Auffassung durch die bewusste Gestaltung der Sprache auf Körper, Seele und Geist zurückgewirkt werden. Sprache entsteht durch das Zusammenspiel von Stimme, Atem und Artikulation. Diese Elemente werden durch die Übungen der Sprachgestaltung gezielt geschult, um dadurch Einfluss auf die zugrunde liegenden Krankheitsprozesse zu nehmen.

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